Sibylle Kaldewey

Autorin

 

Zur Autorin

Irgendwann, nach den Bilderbüchern, wurde Erich Kästners <Konferenz der Tiere< das erste Lesebuch. Daraus entstand eine leidenschaftliche Lesesucht und lieber als Mahlzeiten wurde Seite um Seite verschlungen.

Eine Leihbibliothek, nur wenige Minuten von Zuhause entfernt, war die Lösung für den Nachschub. Die lesende Mutter, von Beruf Buchhändlerin, führte das Kind zu einem prächtigen, imposanten Gebäude. Es hatte einen schwierigen Namen: Berolzheimerianum. Man erzählte, dass es ein jüdischer, vermögender Mann aus Amerika gestiftet hatte. Heute weiß sie, er hieß Heinrich Berolzheimer, gebürtiger Fürther, Sohn des Bleistift-Fabrikanten Daniel B., der Mitte des 19.Jhs. nach Amerika ausgewandert war. Durch die Herstellung von Bleistiften in New York wurde er, die Familie, vermögend. Henry, wie er sich in Amerika nannte, kehrte Anfang des 20.Jhs. zurück und stiftete1904 Fürth eine große Summe zur Errichtung und Erhalt eines Volksbildungsheims, mit einer öffentlichen Bibliothek, einer Lesehalle, einem
Theatersaal. Sein Wünsch war Bildung für Alle nach amerikanischen Vorbild..

Nach Übernahme, Umbenennung und Beseitigung aller jüdischen Spuren, auch Schrifttum, durch das NS-Regime wurde das Gebäude während des 3. Reiches für Propaganda-Zwecke genutzt. 1946 konnte die Bibliothek, nach Entfernung der NS-Literatur, wieder geöffnet und mit neuer Literatur gefüllt werden, auch mit Kinder- und Jugendbüchern.

So hatte die Stiftung von Berolzheimer Einfluss auf ein Mädchen, das sich lebenslang mit dem Buch beschäftigen wird, natürlich auch Buchhändlerin wurde, später Antiquarin und immer dem Schreiben zugewandt war. Sicher hat sie in New York, nicht wissend, mit den Bleistiften von Berolzheimer die Notizbücher gefüllt. Eagle Pencil Co existiert dort in der 7. Generation.